3 h I F I EXKLUSIV
LAUTSPRECHER
P latzieru n g s-P ro zed ere. W e it au sein an -
der und dafür stark an w in k eln lau tet die
D ev ise, sod ass sich d er S ch a ll v o r d em
H örer kreuzt. A ls das erledigt w ar, stellten
w ir sehr bald fest, dass die X -1 d ann sch on
sehr gekonnt M usik w iedergibt, ihr gew al-
tiges P o ten zial ab er erst en tfaltet, w enn
m an sich in allen D etails ord entlich M ühe
gegeben hat - was eher ein Frage der Sorg-
falt in den D etails als eine K ostenfrage ist.
W ir en tsch ied en uns fü r d en S y m p h o n ic
L in e R G 9 V ollv erstärk er, den A esth etix
R o m u lu s Sig n atu re als K langqu elle und
n u tzten n a ch ein ig en E x p e rim e n te n die
v o n B o rresen entw ick elten A nsu z-K abel.
So w u rden w ir m it einer g re ifta re n P las-
tizität d er W ied erg abe b elo h n t, die alles
a n d ere als a lltä g lich w ar. P h a n ta stisch ,
wie die X -1 die O p ern b ü h n e bei P u cci-
n is „La B o h è m e “ in allen drei D im e n si-
o n en abbbild ete, wie u n k o m p rim iert sie
ein gro ß es O rch ester w iedergab und wie
u n v ersch äm t lasziv sie M ich elle P feiffer
au f dem Flügel liegend säuseln ließ. Ü b e r-
hau p t S tim m en : O ft a u f Z w ergenniveau
gesch ru m p ft w iedergegeben - hier bis zu
stattlich er H ö h e anw achsend , w ar u n ter-
sch eid bar, ob A lexis K o rn er oder Jo h n n y
C ash ih ren V o rtra g sitzend oder steh end
h ielten . „M issou ri Sky“, das M eisterw erk
v on P at M etheny und C harlie H aden - ein
E rleb n is, wie präzise hier das gefühlvolle
M itein an d er der b eid en n achv ollziehbar
w ar, wie leich t das spielerische E lem en t in
der M u sik w iedergegeben w urde.
E in K onzertflügel, n eb en m en sch lich er
S tim m e m it d er g rö ß te S to lp erstein fü r
jed es rep rod u zieren d e G erät, w urde bei
K eith Jarretts „B lam e It O n M y Y o u th “
u n m ittelb ar, k örp erh aft und m it fein sten
D etails w iedergegeben. N ein , ganz sicher,
das k o n n te k ein „ k lein er“ L au tsp rech er
sein . In te re ssa n t w ar au ch , w ie sich die
T ie fe n sta ffe lu n g q u a si v o n selb st e rle -
d igte, w enn b e i g eg eb en er A u srich tu n g
die Sitzp osition in R ich tu n g L autsprecher
v erän d ert w urde od er m a n die L au tsp re-
c h e r an d ers - u n d d a m it so fo rt h ö rb a r
falsch - p ositionierte: aus der T rau m vom
K lan g im R au m . M an sollte dieses K lei-
dod also u n bed in g t sorgsam h an d h ab en ,
das ech te E in sch rä n k u n g e n letztlich n u r
bei den w irklich tiefen T ö n e n und g leich -
zeitig sa tte m P eg el k en n t. Sie h a t n ic h t
n u r das k o m p le tte R ü stzeu g , u m ih re r
g ro ß e n S ch w ester das L eb en sch w er zu
m a ch en , so n d ern au ch aus D eu tsch lan d
d o ch n o c h ein L and der K o m p ak tb o xen
w erd en zu lassen.
R A ID H O X-1
Paar um € 5500 inkl. Ständer
Maße: 14,5x32 x23 cm (BxHxT)
übertragbare Garantie:
5 Jahre
Kontakt: Gaudios
Tel.: 0043/316337175
www.gaudios.info
Deutlich kleiner als die große
Schwester D-1 und nur ein Drittel davon
kostend, beeindruckt die X-1 trotz mäßiger
Messwerte im Hörraum ungemein. Korrekte
und sorgfältige Aufstellung vorausgesetzt,
verschwindet sie akustisch vor dem Zuhörer
und klingt plastisch und dynamisch wie
wenige andere.
MESSERGEBNISSE
Nennimpedanz
8 Q
minimale Impedanz
6,2 Q bei 175 Hertz
maximale Impedanz
10 Q bei 95 Hertz
KennschaMdruck
(2,83 V/1 m)
84,5 dB SPL
Leistung für 94 dB
(1m)
13,6 W
untere Grenzfrequenz
(-3 dB)
58 Hertz
Klirrfaktor
bei 63 / 3k / 10k Hz
1,0 / 0,1 / 0,1 %
LABOR-KOMMENTAR
Zwei-Wege-Bassreflexbox. Unruhiger Fre-
quenzverlauf mit Einbrüchen. W ir empfehlen
eine starke Anwinkelung der Lautsprecher
auf den Hörplatz. Extrem niedrige Verzerrun-
gen. Der Impedanzverlauf ist unkritisch, der
Wirkungsgrad recht niedrig. Für die Größe
ordentliche Pegelreserven. Mitgeliefertes
Zubehör: verschraubbare Ständer, Anleitung;
Ausführung: Hochglanzschwarz.
EXZELLENT
FA ZIT
Michael Lang
STEREO-Redakteur
D
as waren sehr interessante Hörerfah-
rungen und spannende Stunden in den
STEREO-Hörräumen, die wir da mit der illus-
tren Gästeschar hochwertiger bändchenbe-
stückter Lautsprecher verbringen durften.
Als erfreuliches Resümee dürfen wir fest-
halten, dass alle drei getesteten Modelle
auf ihrem Weg zum wahren Klang trotz
sehr eigenständiger Ansätze
ihr Ziel
mühelos erreicht haben. Sie sind dabei
preislich sogar so attraktiv, dass sie gegen
konventionell bestückte Wettbewerber
auch
vom
Preis-Leistungs-Verhältnis
keinesfalls
ins
Hintertreffen
geraten.
Alle Probanden überzeugten auf ganzer
Linie,
ihre
Hochtonwiedergabe,
ihre
Impulsverarbeitung, ihre Fähigkeit zur
plastischen, dreidimensionalen Raum-
abbildung ließen keinen Zuhörer kalt.
Erstaunlich, zu welchen Frequenztiefen
sich die DALI und die Piega hinreißen
ließen und wie pegelfest sie dabei blie-
ben - und das alles ohne aufgesetzte
Effekte, die schnell ermüden würden.
Beider Nachteil: Ordentlich Platz ist von-
nöten, will man ihre Qualitäten ausloten.
Ermüdungsfreies Hören ermöglichte auch
die sehr kompakte Raidho. Trotzdem sollte
niemand auf die Idee kommen, sie ohne
Ständer, womöglich im Regal, betreiben
zu wollen - der Schuss geht nach hinten
los.
Die beanspruchte Stellfläche ist der
einer schlanken Standbox ähnlich, nur
dann kann sie ihre erstaunlichen Quali-
täten entfalten - eine ideale Lösung für
Anspruchsvolle
mit
Platzproblemen.
Elektrisch hat keiner der Lautsprecher
einen
ordentlich
konstruierten
Ver-
stärker vor Probleme gestellt. Da hat
sich in den vergangenen Jahren offen-
sichtlich vieles zum Guten gewendet.
Festzuhalten bleibt allerdings auch, dass
hochwertige, konventionell mit
High-
tech-Kalotten
bestückte
Lautsprecher
klanglich nicht automatisch ins Hintertref-
fen geraten. Alle von uns zum Vergleich
herangezogenen Rivalen zeigten sich von
ihrer jeweiligen Schokoladenseite und
belegten, dass es letztlich viel mehr auf
ein schlüssiges Gesamtpaket als auf ein
einzelnes Technologie-Highlight ankommt.
30 STEREO 1/2015
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de